1. Was muss ich nach einer Wurzelbehandlung beachten?
Nach deiner Behandlung ist es wichtig, dass du dich um deinen reparierten Zahn kümmerst und deine Zähne allgemein gut pflegst. Diese folgenden Tipps helfen dir, deinen Mund, deine Zähne und dein Zahnfleisch nach einer Wurzelbehandlung gesund zu halten.
Faustregeln zum Essen nach einer Wurzelbehandlung
Unmittelbar nach der OP
Da die Füllung noch nicht ausgehärtet ist und der behandelte Bereich wahrscheinlich noch teilweise betäubt ist, solltest du ein paar Stunden auf Essen verzichten.
Die ersten 24 Stunden nach der OP
Meide die Aufnahme heißer Getränke oder heißer Nahrung. Wenn aufgrund einer noch aktiven Betäubung die Hitzeempfindlichkeit gehemmt ist, kannst du dich verbrennen.
Die erste 3 Tage nach der OP
- Meide knackiges oder klebriges Essen, wie rohe Äpfel, Karotten, Maiskolben, Kaugummi oder bissfestes Brot. Diese können deine provisorische Füllung lockern.
- Kein Alkohol oder stark blutverdünnende Lebensmittel, sowie scharfe Lebensmittel. Hierzu zählen vor allem: Ingwer, Knoblauch und Paprika. Sie können Blutungen verstärken und somit den Heilprozess verlangsamen.
- Keine Milchprodukte: Produkte, die Milch enthalten, können das Wachstum diverser Bakterien im Mund fördern.
Körperlichen Stress solltest du so gut es geht vermeiden
Eine Wurzelbehandlung ist ein operativer Eingriff. Daher solltest du dich nach dem Eingriff schonen. Am besten fragst du deinen behandelnden Zahnarzt, wann du deinen normalen Tagesablauf wieder aufnehmen kannst. Zu frühes Training könnte dazu führen, dass dein Zahn oder dein Zahnfleisch erneut zu bluten beginnt.[1]
Gute Zahnhygiene ist unerlässlich
Der Zahn ist zwar medizinisch gesehen “tot“ und verursacht keine Schmerzen mehr, dennoch solltest du dich gut um ihn kümmern. Die Fortsetzung der guten Mundhygiene nach einer Wurzelkanalbehandlung ist von entscheidender Bedeutung. Putze zweimal täglich, verwende einmal täglich Zahnseide und regelmäßig eine antiseptische Mundspülung, um die Gesundheit deiner Zähne aufrechtzuerhalten.
Rauchen ist ein No-Go in den ersten 24 Stunden!
Nach einer Wurzelbehandlung ist es besonders wichtig für mindestens 24 Stunden nicht zu rauchen, da die entzündungsfördernden Stoffe im Rauch das ohnehin schon gereizte Zahnfleisch weiters irritieren. Rauchen ist generell für die Allgemeingesundheit der Zähne schlecht. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass Raucher eine Wurzelbehandlung benötigen, fast doppelt so hoch wie die bei Nichtrauchern, daher solltest du es in Erwägung ziehen mit dem Rauchen permanent aufzuhören.[2]
Schmerzen nach der Wurzelbehandlung
Auch wenn der Zahnarzt die Nerven des Zahnes entfernt hat, befinden sich noch viele Nerven im umliegenden Gewebe, die den Zahn umgeben. Oft ist dieser Bereich nach einer Wurzelbehandlung etwas geschwollen und entzündet. Die Schmerzen und Überempfindlichkeit des Zahnfleisches machen sich meist ein paar Stunden nach der Behandlung bemerkbar, wenn die örtliche Betäubung nachlässt. Diese Schmerzen sind ganz normal und sollten innerhalb von ein paar Tagen abklingen. Wenn du nach etlichen Tagen noch immer Beschwerden hast, solltest du deinen Zahnarzt erneut aufsuchen.
Zusammenfassung der Nachsorge einer Wurzelbehandlung
OK |
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Kalte oder lauwarme Lebensmittel |
Püriertes Obst |
Gekochtes Gemüse |
Weiches Obst (z.B. Avocados oder Bananen) |
Frühstückszerealien |
Püriertes Gemüse |
Würziges Essen |
Alkoholfreie Getränke |
Ausübung der gewohnten Pflegeroutine |
Schmerzlindernde und/oder entzündungshemmende Medikamente |
NICHT OK |
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Essen unmittelbar nach der OP |
Heiße Mahlzeiten oder Getränke 24 Stunden nach der OP |
Alkohol |
Knackige Lebensmittel (rohes Obst und Gemüse, Nüsse oder Samen) |
Klebende Nahrung (Kaugummi oder Brot) |
Scharfe Lebensmittel |
Blutverdünnende Lebensmittel |
Rauchen |
2. Wann und warum lässt man eine Wurzelbehandlung machen?
Eine Wurzelbehandlung wird durchgeführt, wenn der als Pulpa bezeichnete weiche innere Teil eines Zahnes verletzt, entzündet oder infiziert ist. Dein Zahnarzt untersucht den schmerzenden Zahn und macht Röntgenbilder, um seine Vermutungen zu bestätigen. Die Zahnkrone – der von außen sichtbare Teil des Zahnes – bleibt nach einer Wurzelbehandlung intakt, auch wenn das Zahnmark abgestorben ist. Die Entfernung des verletzten oder infizierten Zahnmarkes ist der beste Weg, um die Struktur des Zahnes zu erhalten und gleichzeitig den Patienten von Schmerzen zu befreien.[3]
Entzündungen, Infektionen und Verletzungen der Pulpa haben in den meisten Fällen eine der folgenden Ursachen:
- mehrere zahnärztliche Prozeduren, die am selben Zahn durchgeführt wurden
- Ein Riss im Zahn oder ein abgebrochener Zahn
- Karies durch einen unbehandelten Hohlraum
- Eine innere Verletzung des Zahnes. Die Pulpa deines Zahnes kann durch Erschütterungen verletzt werden, ohne dass dabei die Zahnkrone sichtbar verletzt wird.
Zu den gängigsten Beschwerden einer geschädigten Pulpa gehören Schmerzen im Zahn, Schwellungen und ein Hitzeempfinden am Zahnfleisch.
3. Was ist eine Wurzelbehandlung und wer macht sie?
Bei der Wurzelbehandlung wird die Pulpa des Zahnes, die entzündet, infiziert oder abgestorben ist, behandelt. Die Pulpa wird auch Zahnmark genannt und ist eine weiche Substanz im Innenleben deiner Zähne. Sie setzt sich aus Nerven, Blutgefäßen und Bindegewebe zusammen. Die Pulpakammer ist der hohle Teil in der Mitte des Zahnes, der das Zahnmark enthält und sich in Kanäle fortsetzt, die sich durch die Zahnwurzeln und in dieumgebenden Knochen erstrecken. Einige Wurzeln haben mehr als einen Wurzelkanal, aber alle haben mindestens einen Kanal.[4]
Bei der Wurzelbehandlung wird das Zahnmark entfernt und die Pulpakammer wird gefüllt, sodass keine Bakterien eintreten können. Eine Wurzelbehandlung wird auch endodontische Behandlung genannt, denn diese Behandlung kannst du sowohl von allgemeinen Zahnärzten, als auch von Endodontologen durchführen lassen. Endodontologen sind Zahnärzte, die sich auf die Pulpa und dem peripheren Gewebe der Zahnwurzel spezialisiert haben. Ein Allgemeinzahnarzt ist zwar in den meisten Fällen qualifiziert genug, um eine Wurzelbehandlung selbst durchzuführen, doch wenn es sich um eine etwas komplexere Ausgangssituation handelt, kann es sein, dass dich dieser an einen Endodontologen überweist.[5]
4. Was wird bei einer Wurzelbehandlung gemacht?
Sobald der Zahnbereich betäubt ist, legt dir dein Zahnarzt ein dünnes, grünes Gummiblatt in den Mund. Der sogenannte Kofferdam bedeckt alles außer dem Zahn, an dem gearbeitet wird. Das hilft, den Bereich um den Zahn herum sauber zu halten und die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern.[6]
Mit einem Bohrer bohrt der Zahnarzt ein Loch in den oberen Teil des Zahnes und entfernt das Zahnmark. Das leere Loch säubert er mit kleinen Instrumenten und einer Flüssigkeit, um das Innere des Zahnes zu spülen und zu desinfizieren. Die Instrumente tragen dazu bei, dass die Kanäle eine regelmäßigere Form erhalten, damit der Zahn besser gefüllt und gereinigt werden kann. Die Spülflüssigkeit sorgt dafür, dass das infizierte Material rasch beseitigt wird. Sobald der Zahn sauber ist, füllt und versiegelt ihn dein Zahnarzt.
Wenn der Zahnarzt nicht sicher ist, dass alle Infektionen entfernt wurden, macht er eine provisorische Füllung. Du bekommst dann einen zweiten Termin, um den Zahn dauerhaft füllen zu lassen.[7]
Wenn dein Zahn stark abgenutzt ist oder Gefahr läuft, weiter beschädigt zu werden, schlägt dir dein Zahnarzt möglicherweise vor, eine Krone einsetzen zu lassen. Dabei handelt es sich um eine künstliche Kappe, die über deinen Zahn passt. Du brauchst eher eine Krone, wenn du einen deiner hinteren Zähne behandeln lässt, weil diese zum Kauen verwendet werden. Eine Wurzelbehandlung kann unangenehm sein, weil du länger mit offenem Mund still sitzen musst, als du es gewohnt bist. Die Durchführung einer Wurzelbehandlung ist jedoch heutzutage dank technologischer Fortschritte deutlich angenehmer geworden.
