Ein Tag ohne Kaffee ist für viele ein verlorener Tag. Woher kommt dieses Wohlgefühl beim Kaffeegenuss? Und kann Tee das eigentlich auch? Wir nehmen die Gesellschaftsdroge Koffein unter die Lupe und beleuchten Wirkungen, Nebenwirkungen & Alternativen.
Koffein am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Bist du ein Morgenmuffel ohne deinen ersten Kaffee? Damit bist du nicht allein. Viele von uns brauchen ihre morgendliche Tasse Kaffee oder Tee, um in die Gänge zu kommen. Was dahinter steckt, ist kein Mysterium, sondern eine einfache, chemische Reaktion, die vom Wirkstoff Koffein ausgelöst wird, der natürlich in Kaffee und Tee vorkommt. Koffein verengt deine Blutgefäße, regt so deinen Kreislauf an und fördert die Durchblutung deines Gehirns. Dadurch fühlst du dich wach, konzentriert und leistungsstark. Aufgrund dieser stimulierenden Wirkung ist Koffein sogardie populärste psychoaktive Substanz der Welt. Aber Kaffee und Tee machen nicht nur wach, sondern fördern auch auf vielfältige Art unsere Gesundheit: Antioxidantien schützen unsere Zellen und stärken unser Immunsystem. Koffein senkt außerdem das Risiko für diverse Erkrankungen, vor allem im Zusammenhang mit Herz, Kreislauf und Atemwegen.1Aber Achtung! Die Wirkung von Koffein ist nicht nur positiv. Ein Übermaß an Koffein kann unter anderem zu Unruhe oder Schlafstörungen führen. Wie so oft macht die Dosis das Gift - oder die Medizin. Hier erklären wir dir alles, was du immer schon über Koffein wissen wolltest.
Wie wirkt Koffein?
Koffein ist ein rein natürlicher Wirkstoff, der in mehreren Pflanzenarten vorkommt: Kaffee, Tee, Mate, Kolanuss, Guarana oder Kakao sind natürliche Koffeinlieferanten.
Koffein wirkt als ein Stimulans des Zentralen Nervensystems, was du an seiner anregenden Wirkung spürst. Was genau passiert dabei? Durch die Aufnahme von Koffein steigen deine Herzfrequenz und dein Blutdruck. Dein Kreislauf wird angeregt und deine Blutgefäße verengen sich. Das sorgt dafür, dass du dich munter, konzentriert und leistungsstark fühlst. Der Wachmacher-Effekt entsteht hauptsächlich durch eine Durchblutungsförderung im Gehirn und einer damit verbundenen Ausschüttung von Neurotransmittern (Botenstoffen).
Innerhalb von 20 bis 60 Minuten ist Koffein zu 100% im Blutkreislauf aufgenommen und wird so durch deinen gesamten Körper transportiert. Abgebaut wird es großteils in der Leber, um über den Urin wieder ausgeschieden zu werden.2 Die Wirkzeit von Koffein kann mehrere Stunden dauern. Das hängt allerdings stark von deinen körperlichen Voraussetzungen und der Einnahmemenge ab. Außerdem steigt deine Toleranz mit regelmäßigem Koffein-Konsum.3 Das heißt: Je mehr Koffein du zu dir nimmst, desto kürzer bzw. schwächer wird die Wirkung.
Was Koffein alles kann - gesundheitsfördernde Wirkung von Koffein
Koffein zur Vorbeugung von Erkrankungen
Neben der Stimulierung des Zentralnervensystems wirkt Koffein positiv auf die Leistung der Atemmuskulatur, weshalb es akute oder chronische Atemwegserkrankungen lindert oder vorbeugt. Dadurch werden viele Folgeerkrankungen der Atemwege oder Blutgefäßverengungen vorgebeugt.
Tolle Neuigkeiten für Kaffee-Liebhaber: Regelmäßiger Kaffee- oder Teekonsum kann sogar das Herzinfarktrisiko senken. Eine weitere positive Eigenschaft von Koffein ist die präventive Wirkung für bestimmte Krebserkrankungen.4 Es wurde noch dazu nachgewiesen, dass sein positiver Einfluss auf die Blutgefäße und den Stoffwechsel einen vorbeugenden Effekt auf Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes) hat.5 Außerdem unterstützt es die Vorbeugung von Leberzirrhose und mindert das Risiko einer Parkinson-Erkrankung.6
Koffein zum Stressabbau
Durch die Aufnahme von Koffein werden Adenosinrezeptoren im Gehirn blockiert. Diese Rezeptoren drosseln die Aufnahme diverser Neurotransmitter, unter anderem des Glückshormons Dopamin. Die Aufnahme von Koffein hemmt diese Drosselung, wodurch Glückshormone uneingeschränkt ihre Wirkung entfalten können. Dadurch entsteht das “Koffein High”: Deine Stimmung verbessert sich, während dein Stressgefühl vermindert oder vorgebeugt wird.7
Koffein zur Stärkung des Immunsystems
Auch dein Immunsystem freut sich über einen regelmäßigen Koffein-Boost. Antioxidantien, wie die Chlorogensäure im Kaffee oder Polyphenole im Tee, schützen unsere Zellen vor Schäden und Alterung. Dadurch werden deine Abwehrkräfte gestärkt und das Risiko von Folgeerkrankungen wie Alzheimer, Morbus Parkinson oder Typ-2-Diabetes vermindert.8
Positive Wirkungen von Koffein
- Wachmacher
- Verbesserte Konzentration
- Erhöhte Leistungsfähigkeit
- Verbesserung motorischer Fähigkeiten
- Anregung des Kreislaufs
- Stärkung der Atemmuskulatur
- Verringertes Risiko für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Alzheimer, Morbus Parkinson, Leberzirrhose, Herzinfarkt, Krebserkrankungen
- Verbesserte Stimmung
- Vermindertes Stressgefühl
- Stärkung des Immunsystems
Negative Wirkungen von Koffein
- Koffein beeinflusst deinen Schlafrhythmus
- Koffein wirkt entwässernd
- Koffein kann bei hohem Konsum zu Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Zuckungen, Unruhe, Erbrechen führen
- Koffein kann abhängig machen
- Koffein regt die Produktion von Magensäure an
Koffein in der Schwangerschaft
Musst du während der Schwangerschaft auf deinen Frühstückskaffee verzichten? Experten raten zu stark verringertem Koffeinkonsum während der Schwangerschaft. Es wird vor allem nahegelegt, das Kaffeetrinken gänzlich einzustellen. Tee ist in Maßen, ca. 2 Tassen am Tag, zu genießen.10
Der Grund dafür: Koffein passiert nach der Aufnahme ungehindert die Plazenta. Somit ist das von der werdenden Mutter aufgenommene Koffein ebenso im Blutserum des Fötus vorhanden. Auch hier entfaltet es seine stimulierende Wirkung und kann zu einer verstärkten Aktivität und erhöhtem Herzschlag des Fötus führen. Anders als beim Erwachsenen ist der heranwachsende Organismus bereits mit kleinen Mengen an Koffein überlastet. Auch einen Koffeinentzug erlebt ein Säugling im Mutterbauch viel intensiver. In weiterer Folge kann Koffeinkonsum das Geburtsgewicht beeinflussen. Je mehr Koffein konsumiert wird, desto geringer fällt das Körpergewicht des Neugeborenen aus.11
Koffein in der Stillzeit
Auch hier wird Koffein nur in kleinen Mengen empfohlen, besser sogar darauf verzichtet. Koffein wird auch nach der Geburt durch die Muttermilch an das Baby weitergegeben. Zwar erfolgt die Weitergabe hier nicht wie während der Schwangerschaft direkt über die Plazenta, dennoch ist die in der Muttermilch enthaltene Restdosis an Koffein für Neugeborene bedenklich. Trinkt eine stillende Mutter Kaffee oder große Mengen an Tee, kann sich das bei ihrem Säugling in gereiztem, schnell irritierbaren und unruhigem Verhalten zeigen.12
Koffein für Kinder
Ähnlich wie Babys reagieren auch Kinder sensibel auf Koffein. In diesem Zusammenhang ein wichtiger Tipp am Rande: Nicht nur Kaffee oder Tee sind für Kinder mit Symptomen verbunden. Auch Soft- und Erfrischungsgetränke weisen oft einen Koffeingehalt auf, der für Kinder unter 10 Jahren problematisch sein kann. Die Kombination aus Koffein und Zucker ist dabei besonders gefährlich und kann für Hyperaktivität gefolgt von enormer Müdigkeit und Stimmungsschwankungen sorgen.13
Koffeingehalt in Getränken
Das koffeinreichste natürliche Getränk ist Kaffee mit 50-150 mg Koffein pro 125 ml.14 Der genaue Koffeingehalt hängt von der Zubereitungsart ab. Für industriell hergestellte Erfrischungsgetränke mit zugesetztem Koffein gibt es gesetzliche Beschränkungen: Bis zu 320 mg Koffein dürfen sie pro Liter enthalten.15 Die empfohlene Tagesdosis an Koffein liegt bei maximal 400 mg. Das entspricht ca. 4 Tassen Kaffee.16
Wie viel Koffein haben koffeinhaltige Getränke?