Inhaltsverzeichnis
1 Arten einer Mandelentzündung und deren Ursachen
2 Symptome von Tonsillitis
3 Wann solltest du bei einer Mandelentzündung zum Arzt gehen?
4 Was hilft? So wird eine Mandelentzündung behandelt!
5 Mandelentzündung – Was essen?

Was ist eine Mandelentzündung? Ursachen, Symptome und Essen

Vermutest du bei dir eine Mandelentzündung und fragst dich, woran du sie erkennst und was du dagegen tun kannst? Hier erfährst du, welche Arten von Mandelentzündungen es gibt, wie diese diagnostiziert und behandelt werden, und was du am besten essen solltest, wenn dein Rachen glüht!

Arten einer Mandelentzündung und deren Ursachen

Man spricht von einer Mandelentzündung (medizinisch auch Tonsillitis genannt), wenn die Gaumenmandeln entzündet sind. In den meisten Fällen lässt sich eine Mandelentzündung mit Medikamenten behandeln, doch falls sich die Mandeln häufig entzünden, wird der Arzt in Erwägung ziehen, die Mandeln zu entfernen.

Es gibt drei verschieden Arten einer Tonsillitis:

Akute virale Mandelentzündung

Diese Mandelentzündung wird meist von bekannten Viren verursacht, die auch für eine gewöhnliche Erkältung verantwortlich sind. Neben Adeno- und Coronaviren (nicht Covid-19), können jedoch auch seltenere virale Infekte die Mandeln entzünden. Hierzu zählen:

  • Hepatitis A (Die harmloseste Form von Hepatitis)
  • HIV
  • Rhinovirus

Akute bakterielle Mandelentzündung

In seltenen Fällen (meistens bei Kindern) kann eine Tonsillitis auch von Bakterien verursacht werden. Hier sind es in den meisten Fällen die Streptokokken-Bakterien, die eine Halsentzündung verursachen. Diese Art der Mandelentzündung ist i. d. R. mit Antibiotika leicht behandelbar.

Chronische Mandelentzündung

Wenn eine Person mehrmals pro Jahr von einer akuten Mandelentzündung betroffen ist, spricht man von einer chronischen Mandelentzündung. Insbesondere bei häufigen Entzündungen in kurzen Intervallen wird von einer medikamentösen Behandlung mit Antibiotika abgeraten. Meist bleibt als einzig sinnvolle Therapie die Entfernung der Mandeln (mediz. Tonsillektomie)

Symptome von Tonsillitis

Symptome einer akuten bakteriellen Entzündung

Das typische Anzeichen einer bakteriellen Tonsillitis sind eitrige Mandeln. Im Spiegel erkennst du diese Beläge als weiße oder leicht gelbliche Punkte. In vielen Fällen ist es schwer zu beurteilen, ob es sich um eine virale oder bakterielle Mandelentzündung handelt. Wenn du 15 Jahre oder älter bist, verwendet der Arzt ein Punktesystem, um abschätzen zu können, wie wahrscheinlich es ist, dass deine Tonsillitis von einer Streptokokken-Infektion verursacht wird. Wenn die folgenden vier Kriterien zutreffen, handelt es sich zu ca. 55 Prozent um eine Streptokokken-Infektion:

  • Kein Husten
  • Geschwollene, tastempfindliche, schmerzhafte Lymphknoten im Halsbereich
  • Vergrößerte Mandeln mit Belag
  • Fieber von 38+ Grad[1]

Treffen nur drei Symptome zu, handelt es sich bei circa einem Drittel der Fälle um eine bakterielle Tonsillitis aufgrund von Streptokokken. Diese Beurteilung informiert nur über die Wahrscheinlichkeit der Ursache, kann jedoch nicht verwendet werden, um die Art der Mandelentzündung eindeutig zu diagnostizieren. Um eindeutig feststellen zu können, ob Streptokokken an der Entzündung beteiligt sind, muss dein Mandelabstrich im Labor analysiert werden.

Virale, akute Mandelentzündung

Da eine virale Tonsillitis von diversen Arten der Erkältungsviren verursacht wird, sind viele Menschen mit einer Mandelentzündung gleichzeitig von einer Erkältung betroffen. Daher haben die meisten Patienten mit einer viralen Mandelentzündung auch die folgenden Symptome:

  • Husten
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Schnupfen oder verstopfte Nase

Chronische Mandelentzündung

Bei einer chronischen Mandelentzündung treten meist die typischen irritierenden Symptome einer akuten Mandelentzündung auf, allerdings variiert die Intensität dieser Beschwerden stark. Zusätzlich sind Menschen mit einer chronischen Mandelentzündung oft auch von folgenden Symptomen betroffen:

  • Schluckbeschwerden (Dysphagie)
  • Geschwollene Lymphknoten im Halsbereich, die nie abklingen
  • Halsschmerzen
  • Fremdgeschmack im Mund
  • Mundgeruch

Durch die chronische Entzündung der Mandeln können sich auch Mandelsteine bilden, bei denen sich Materialien wie abgestorbene Zellen, Speichel und Nahrung in den Ritzen der geschwollenen Mandeln ansammeln. Letztendlich können sich die Trümmer zu kleinen Steinen verhärten. Diese können sich von selbst lösen, oder sie müssen von einem Arzt entfernt werden. Personen mit Mandelsteinen leiden oft auch an Mundgeruch.[2]

Wann solltest du bei einer Mandelentzündung zum Arzt gehen?

Eine Mandelentzündung ist normalerweise keine gravierende Erkrankung. Den Hausarzt solltest du nur aufsuchen, wenn eine der folgenden Situationen zutrifft:

  • Die Symptome halten länger als vier Tage an und es sind keine Anzeichen einer Besserung in Sicht
  • Die Symptome sind so schwerwiegend, dass sie deine Lebensqualität beeinträchtigen, z. B. wenn du aufgrund der Schmerzen nicht mehr essen oder trinken willst.

Bakterielle Infektionen können sich in seltenen Fällen auf andere Körperteile ausbreiten, wodurch es zu Komplikationen kommen kann. Falls es Anzeichen dieser Komplikationen gibt, ist es ebenfalls ratsam, den Hausarzt oder einen HNO-Arzt aufzusuchen:

  • obstruktive Schlafapnoe – bei der sich die Wände des Rachens während des Schlafs entspannen, was Atembeschwerden und schlechten Schlaf verursacht
  • Mittelohrentzündung – die Flüssigkeit zwischen Trommelfell und Innenohr wird durch Bakterien infiziert.
  • Peritonsillarabszess – ein Abszess (Eiteransammlung), das sich zwischen einer der Mandeln und der Halswand entwickelt[3]

Was macht der Arzt?

Der Hausarzt wird deinen Rachen untersuchen und dich zu deinen Symptomen befragen. Eventuell wird er einen Abstrich deines Rachens machen und diesen zur Analyse in ein Labor schicken, um seine Verdachte zu überprüfen.

Da eine Mandelentzündung nicht nur eine Erkrankung, sondern auch ein Symptom anderer Erkrankungen sein kann, sollte der Arzt u. a. die Wahrscheinlichkeit einer der folgenden Krankheiten überprüfen:

  • Drüsenfieber
  • Scharlach
  • Angina
  • Gonorrhoe
  • Syphilis
  • Soor

Wenn du zum Beispiel eine schwere Mandelentzündung hast, kann es sein, dass der Hausarzt eine Blutanalyse veranlasst, um Drüsenfieber auszuschließen.[4]

Was hilft? So wird eine Mandelentzündung behandelt!

Antibiotika bei einer akuten bakteriellen Tonsillitis

Falls die Analyse deines Rachenabstrichs eindeutig dafür spricht, dass deine Mandelentzündung bakteriellen Ursprungs ist, verordnet der Arzt zunächst in der Regel eine kurze Antibiotika-Kur. Falls die oralen Antibiotika nicht wirksam sind, kann dir im Krankenhaus ein Antibiotikum intravenös verabreicht werden.

Bei einer akuten, viralen Tonsillitis hilft nur abwarten

Eine kurative Behandlung einer viralen Tonsillitis ist mit Antibiotika natürlich nicht möglich. Bei einer viralen Mandelentzündung solltest du einfach abwarten und deinen Körper ruhen lassen und Maßnahmen ergreifen, um die Beschwerden so gut es geht zu lindern.

Tonsillektomie bei einer chronischen Mandelentzündung

Die meisten Mandelentzündungen dauern nur eine Woche. Falls es sich jedoch um eine chronische Mandelentzündung handelt, ist die Entfernung der Mandeln die einzige Behandlungsmöglichkeit. Diese sollte nur durchgeführt werden, wenn du häufig an Mandelentzündungen leidest und diese deine alltägliche Lebensqualität beeinträchtigen.

Beschwerden einer Mandelentzündung (akut, viral oder chronisch) lindern

Als symptomatische Behandlung wird manchmal Ibuprofen, Acetaminophen oder Paracetamol verschrieben. Sie wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd, können jedoch die Ursache der Entzündung nicht bekämpfen.

So bekämpfst du die Symptome in den eigenen vier Wänden:

Die folgenden symptomatischen Behandlungsmethoden kannst du zu Hause ausprobieren, um deine Halsschmerzen zu lindern. Sie sind nicht immer wirksam, aber definitiv einen Versuch wert:

  • Trinke viel Flüssigkeiten
  • Ruhe dich aus
  • Gurgel mehrmals täglich mit warmen Salzwasser
  • Lutsche an Salbei-Bonbons oder anderen Halsschmerz-Tabletten
  • Iss kaltes oder gefrorenes, leicht zu schluckendes Essen
  • Erhöhe die Luftfeuchtigkeit deines Schlafzimmers mit einem Luftbefeuchter
  • Rauche nicht

Mandelentzündung – Was essen?

Während einer Mandelentzündung oder nach einer Mandelentfernung leidet man meist an starken Halsschmerzen, die teils die Laune und den Appetit auf Essen stark beeinträchtigen können. Das Schlucken schmerzt einfach zu sehr, um feste Nahrung genießen zu können. Bei der Wahl der Lebensmittel solltest du insbesondere auf die Konsistenz, die Temperatur und den Nährstoffanteil achten.

Eis bei Mandelentzündung – eine ungesunde Tradition

Viele Eltern trösten ihre frisch operierten Kinder mit mehreren Kugeln Eiscreme. Auch wenn dies temporär (für wenige Minuten!) die Schmerzen lindert, ist davon abzuraten. Die meisten Arten von Eiscreme bestehen großteils aus Milch und Zucker. Es gibt zahlreiche Indizien dafür, dass sich der Konsum großer Mengen Zucker entzündlich auf den Körper auswirkt und sogar die entzündungshemmenden Eigenschaften anderer Nährstoffe hemmt.[5][6]

Kuhmilch selbst besteht zum Großteil aus gesättigten Fettsäuren. Die Wirkung gesättigter Fettsäuren auf den menschlichen Körper ist teils umstritten. Sie können jedoch eine bereits vorhandene Entzündung (und dazu gehört eine Mandelentzündung oder ein gereizter Rachen infolge einer Tonsillektomie) verschlimmern, indem sie die Absorption entzündlicher Moleküle erhöhen.[7] Außerdem sind die verarbeiteten Kohlehydrate der Eiswaffel ebenfalls entzündungsfördernd.[8]

Wenn du dir oder deinen Kindern trotzdem kühlendes Komfort-Food bieten willst, kannst du es mit einem 100 % Frucht-Sorbet probieren.

FAQ

Was sind Symptome bei einer Mandelentzündung?

Die Symptome variieren basierend auf der Art der Mandelentzündung. In vielen Fällen führt sie zu Mandelsteinen, Halsschmerzen, Schluckschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten im Halsbereich.

Was hilft gegen eine Mandelentzündung?

  • Bei einer akuten, bakteriellen Mandelentzündung: Antibiotika
  • Bei einer chronischen Mandelentzündung: Entfernung der Mandeln
  • Bei einer viralen Infektion: Nichts, außer warten und ruhen.

Du kannst diverse Hausmittel nutzen, um deine Halsschmerzen temporär zu lindern.

Wann sollte man bei einer Mandelentzündung zum Arzt?

Wenn eine Entzündung länger als vier Tage anhält, oder die Beschwerden so gravierend sind, dass sie die Funktion im Alltag stark beeinträchtigen.

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Quellen

  1. Sidell, D., & Shapiro, N. L. (2012). Acute tonsillitis. Infectious disorders drug targets, 12(4), 271–276.
  2. Abu Bakar, M., McKimm, J., Haque, S. Z., Majumder, M., & Haque, M. (2018). Chronic tonsillitis and biofilms: a brief overview of treatment modalities. Journal of inflammation research, 11, 329–337.
  3. Bartlett, A., Bola, S., & Williams, R. (2015). Acute tonsillitis and its complications: an overview. Journal of the Royal Naval Medical Service, 101(1), 69–73.
  4. Windfuhr, J. P., Toepfner, N., Steffen, G., Waldfahrer, F., & Berner, R. (2016). Clinical practice guideline: tonsillitis I. Diagnostics and nonsurgical management. European archives of oto-rhino-laryngology : official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS) : affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology - Head and Neck Surgery, 273(4), 973–987.
  5. Jiang, Y., Pan, Y., Rhea, P. R., Tan, L., Gagea, M., Cohen, L., Fischer, S. M., & Yang, P. (2016). A Sucrose-Enriched Diet Promotes Tumorigenesis in Mammary Gland in Part through the 12-Lipoxygenase Pathway. Cancer research, 76(1), 24–29.
  6. Schultz, A., Barbosa-da-Silva, S., Aguila, M. B., & Mandarim-de-Lacerda, C. A. (2015). Differences and similarities in hepatic lipogenesis, gluconeogenesis and oxidative imbalance in mice fed diets rich in fructose or sucrose. Food & function, 6(5), 1684–1691.
  7. Fritsche K. L. (2015). The science of fatty acids and inflammation. Advances in nutrition (Bethesda, Md.), 6(3), 293S–301S.
  8. Spreadbury I. (2012). Comparison with ancestral diets suggests dense acellular carbohydrates promote an inflammatory microbiota, and may be the primary dietary cause of leptin resistance and obesity. Diabetes, metabolic syndrome and obesity : targets and therapy, 5, 175–189.